k10 redaktion

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Hauser Atzerodt 348Der Kulturpreis der Stadt Ingolstadt geht in diesem Jahr an Eva-Maria Atzerodt. Sie ist seit vielen Jahren und Jahrzehnten überaus engagiert für alte und neue Musik und außerordentlich erfolgreich für die Ingolstädter Chorlandschaft. Schon als Studentin übernahm sie die Leitung des Ingolstädter Jugendkammerchors (1990) und gewann gleich nationale und internationale Preise damit (1992 den 1. Preis beim weltweiten Rundfunkwettbewerb „Let the people sing“). 
Atzerodt gründete neue Chöre, zum Beispiel die Nachtigallen für Kinder ab drei Jahren. 2013 übernahm sie auch die Leitung des Ingolstädter Motettenchors. Seit 1996 ist sie Mitglied des Ingolstädter Stadtrates und dort eine Sprecherin für die Kultur aller Genres. Sie ist längst  das, was man eine Institution nennt.

San2 DanielGall 348San2 & His Soul Patrol waren der Liveact bei der Ausstellungseröffnung LOGO.DIE KUNST MIT DEM ZEICHEN im Museum für konkrete Kunst. Die Band begeisterte! Vor allem Frontmann Daniel Gall aka San2 wickelte das Publikum erst smart um den Finger, um es mit dem nächsten Song dann wieder mitzureissen. Er groovte zu Rhythm & Blues über die Bühne, verblüffte gleich danach mit sanftem Soul (für meinen Vater) oder innigem Gospel. Die ganze Band Rhythmus und Feeling, die Stimme pure Emotion und überhaupt: beste Bühnenperformance des hard working soulman* und der Vollblutmusiker der SOUL PATROL. Großartig!

mkklogo 348Ingolstadt | Das Logo. Die vielleicht kürzeste Verbindung zwischen Kunst und Konsum oder die Frage, wie die Aldi-Tüte ins Museum kommt. Als Markenzeichen ist das Logo allgegenwärtig im Alltag, ein Herzstück der Produktvermarktung. Als Zeichen hat es viel mit den Inhalten der konkreten Kunst zu tun. Form, Farbe, Wirkung. Ingolstadt hat sich mit dem Museum für konkrete Kunst speziell dieser Kunstrichtung gewidmet und zeigt aktuell die hervorragende, und wenige Tage nach Eröffnung schon vielbeachtete, Ausstellung. LOGO. DIE KUNST MIT DEM ZEICHEN.Künstler wie Anton Stankowski, Victor Vasarely, Günter Fruhtrunk haben wichtige Logos für bedeutende Marken geschaffen. Stankowskis Signet für die Deutsche Bank hatte es damals sogar in die Bild-Zeitung geschafft mit der Skandal-Botschaft: Maler verdient mit 5 Strichen 100.000 Mark! Gestalter Kurt Weidemann bekam sogar 200.000 Mark von der Deutschen Bahn, wohl auch für die Einsparung. Statt dem DB in Weiß auf Rot kehrte er die Farben um und setze das rote DB auf den Hintergrund, das sparte auch Farbe.

Die Ausstellung stellt Kunst neben Gestaltung neben Produkt. Sie zeigt die Verbindung von Logos und der signalhaften Malerei in der Konkreten Kunst und beleuchtet den spannungsreichen Raum zwischen künstlerischer Freiheit und den Zwängen der Dienstleistung Design, die den Anforderungen eines Auftragsgebers folgen soll. Hier räumt Stankowski auf: Ich kann nicht morgens Kunst und nachmittags Design machen. Kunst oder Design, es muss einfach gut sein. Kunst und Design kann sich ausschließen, muss aber nicht. Stankowski ist mit seinen künstlerischen Arbeiten und mit Logos in Ingolstadt übrigens sehr präsent. Stankowski hat sowohl das Signet für das MKK entworfen als auch das zur Landesgartenschau 1992. Und nicht zuletzt ziert seine künstlerische Arbeit „Die Balz“, die auch in der Ausstellung zu sehen ist, den großen Sitzungssaal des Ingolstädter Stadtrates.

AnjaSchoeller 8 348x395Wäre Ingolstadt ein Körper, wo wäre der Kopf, wo das Herz und wo tut es weh? Ist alles gut im Fluss in der Stadt, sind Energien blockiert und wie könnte man heilen? „Urbane Akupunkturen“ ist ein neues langfristiges Kunst-Projekt des Kunstvereins Ingolstadt und des Architekturforums, zu dem diese die Künstlerin Anja Schoeller eingeladen hatten.

"Wir brauchen dringend neue Modelle eines anderen Tuns zur Mitgestaltung unserer Umwelt und zur Formung der zukünftigen Gesellschaft." Anja Schoeller

Wie man mit Kunst viele Menschen aktivieren kann, Stadtteile beleben, Unorte bessern und Potenziale in einer Stadt heben kann, zeigte die Künstlerin in ihrem Impulsvortrag. Die Fürtherin arbeitet seit vielen Jahren zu sozialen und ökologischen Themen. Ihr Ansatz ist, neue Formen von Handeln und Denken zu entwickeln, im Feld zwischen Mensch – Ort – Kunst. Wasser ist ein Schwerpunkt ihres künstlerischen Werkes. Sie hat dazu im norddeutschen Völksen ebenso gearbeitet wie im äthiopischen Addis Abeba. Mit den Mitteln der Kunst geht sie vor Ort und gemeinsam mit den Menschen dort in die Betrachtung und Auseinandersetzung. Sie schöpft aus dem Bestehenden, um Neues zu schaffen - neue Erfahrungsräume, neues Bewusstsein für einen Ort, Gefühl für Verantwortung und Identifikation. Und so wurden städtische Treppen geflutet, Brunnen entdeckt und gebohrt, Theaterplattformen in Flüsse gebaut und vor allem: mit den Menschen zusammen gearbeitet. Mit Feuerwehren, Studenten und Inhaftierten, mit den Nachbarn der Kunstakademie, einem Altersstift, mit äthiopischen Kindern. Schoeller entdeckt zeitgenössische Kunst in leeren AEG-Hallen oder macht Flusswasser zu Trinkwasser. Und immer ist etwas von den Kunstaktionen geblieben, wurde das Projekt weitergeführt, wurden eigene Ideen daraus entwickelt. Das künstlerische Werk Anja Schoellers ist eine eindrucksvolle Antwort auf die Frage „Was kann Kunst?“. www.zwischenbericht.eu 

kuk16 348x278 francescaIngolstadt | Kreativwirtschafts-Tag in Ingolstadt – mit Startschussenergie, als Impuls in eine urbane Stadt und Initialzündung für den nachhaltigen Austausch zwischen klassischer und kreativer Wirtschaft, zwischen Kulturszene und Politik. Und konkret mit einem Arbeitsauftrag des Oberbürgermeisters an die städtischen Kultur- und Wirtschaftsförderer. Übereinstimmend ein positives Fazit und so etwas wie Vorfreude auf die nächste Veranstaltung, die schon im November folgen soll. Mehr Erfolg geht nicht.

Eingeladen zum Austausch zur regionalen Kultur- und Kreativwirtschaft (KUK) und neue Sichtweisen darauf hatte die Industrie- und Wirtschaftsfördergesellschaft IFG. Hochkarätig waren Gäste aus Ministerium und Kompetenzzentren gekommen, klassische Unternehmen nahmen teil und solche aus der KUK, Politik, Verwaltung und Künstler*innen und Kulturschaffende, Vertreter von Kunstvereinen und –verbänden. Sie haben in Diskussionen und Denkfabriken bis in die Nacht gemeinsam das kreative Ingolstadt entworfen, Kritik geübt, Visionen entwickelt und Maßnahmen definiert. Das Existenzgründerzentrum hatte dafür Räume geöffnet und zeigte nebenbei wunderbare Werke des Ingolstädter Künstlers Werner Kapfer, seine großformatigen Klangbilder (s. unten). Da, wo Stadt und Wirtschaft der Kunst Raum geben und zusammenwirken, so könnte die Botschaft sein, ist es ein Gewinn für alle.

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Wenn von KUK die Rede ist, dann sind elf Wirtschafts-Branchen gemeint - die Märkte zu Wort, Ton, Bild, Medien, die bildenden und darstellenden Künste, Architektur, Marketing, Design sowie die digitale Wirtschaft gehören dazu. Diese zu stärken funktioniert anders als bei der klassischen Wirtschaftsförderung, weil sie kleinteilig und heterogen ist, weil Arbeitszusammenhänge und Anerkennungsstrukturen anders sind. Schlüsselmaßnahmen sind Wertschätzung, Sichtbarkeit, Raum, Netzwerkarbeit und vor allem ein Ansprechpartner, der berät und vermittelt.

Zahlen zur Ingolstädter Kultur- und Kreativwirtschaft

Die IFG ließ zur Einschätzung der KUK für 2012 und 2013 Kurzportraits erstellen. Es geht in Ingolstadt um etwa 300 – 400 Mio. Jahresumsatz, knapp 3000 erwerbswirtschaftliche Beschäftigte (selbstständig, geriongfürgig oder abhängig beschäftigt) und um die 600 Unternehmen. Im Städte-Vergleich eher unterdurchschnittlich. Gut die Hälfte des KUK-Umsatzes macht die digitale Wirtschaft, 15 Prozent das Medien- und Verlagswesen. Stark sind dann noch Architektur und Designwirtschaft sowie Werbung und Marketing. Die Künster*innen sind die zahlenmäßig zwar die größte Gruppe, jedoch mit der geringsten Wertschöpfung insgesamt und individuell – durchschnittlich 4200 € im Jahr. Die Experten empfehlen, diese gezielt zu stärken.

In Ingolstadt ist aktuell das Digitale Gründerzentrum das Kernprojekt der Stadt und des OB, gezielt für die umsatzstarken Digital-Branchen der Kreativwirtschaft. Doch auch das „Quirlige“ und Kleinteilige der KUK soll seinen Platz in der Stadt finden, so der OB in seinem Statement.

Wertschöpfung - traditionell in Ketten, kreativ in Netzwerken

Nicht zur KUK im eng definierten Sinne gehören übrigens die öffentlichen Kulturbetriebe wie das Stadttheater oder Museen. Sie sind jedoch unabdingbar für eine starke Kreativwirtschaft, ebenso wie kulturelle Bildung und eine vielfältige freie Szene. Und damit ist man auch schon mitten in der Diskussion, die sich zwischen den Marktgesetzen und der Freiheit der Kunst bewegt, zwischen Standortfaktoren und Subkultur, zwischen gewinn- oder ressourcenorientiertem Handeln, Wertschöpfungsketten oder -netzwerken. Und immer wieder wird klar: wer die KUK stärken will, braucht andere Maßnahmen als die der klassischen Wirtschaftsförderung. Allem voran, das sprachen sowohl Isabella Kreim (Kulturkanal) an, als auch Werner Kapfer (BBK) oder Sigrid Diewald (schnellervorlauf) muss es einen konkreten Ansprechpartner geben. Eine oder Einen, der die Denkweisen kreativen Schöpfens und Schaffens kennt, übersetzen kann, was gemeint ist, wenn es um Wertschätzung oder Freiräume geht. Jemand, der die verschiedenen Märkte kennt und weiß, dass Kreative den Kreativen folgen. Die Forderung eines solchen Clustermanagers, Ansprechpartners, Brückenbauers für Ingolstadt wurde verstärkt durch den brillanten Input von Sebastian Knopp. Oberbürgermeister Christian Lösel hatte gut zugehört und verstanden. Er gab schließlich noch vor Ort den „Arbeitsauftrag“ an die IFG, hierfür einen konkreten Vorschlag zu machen: „Lassen sie uns bitte sechs Monate Zeit dafür.“

Gesucht: Ansprechpartner, Kümmerer, Brückenbauer

Wirtschaftsförderin Alexandra Kröner und IFG-Chef Norbert Forster können diesen Kultur- und Kreativwirtschaftstag als Erfolg verbuchen. Die Atmosphäre zwischen Stadt und Kreativen war ja eher angespannt gewesen, von mangelnder Wertschätzung war die Rede. Theaterintendant Knut Weber hatte wenige Tage zuvor in einer vielbeachteten Rede beim Berufsverband Bildender Künstler wider die Austrocknung der Kultur gesprochen (Rede nachlesen hier). Jetzt wird eine Brücke gebaut. Es war von neuer, guter Gesprächskultur die Rede.

Im November geht es weiter - Jetzt anmelden!

Im November soll es einen Runden Tisch geben, an dem man sich weiter austauscht und es war reihum der Wunsch, dass auch Kulturreferent Engert dabei sein sollte. Kreative und Unternehmer*innen aller Branchen und Kulturschaffende können ihr Interesse formlos anmelden, per Mail an Alexandra Kröner, die leitende Wirtschaftsförderin der IFG Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .

Hier noch Spotlights auf die einzelnen Beiträge.

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„Just call me!“ Dr. Andrea Niedzela-Schmutte ist Leiterin des Referates Kultur- und Kreativwirtschaft im bayerischen Wirtschaftsministerium. Sie unterstrich die Relevanz der kreativen Branchen für das traditionelle, das kulturelle und wirtschaftsstarke Bayern und den wichtigen Stellenwert der Kreativen für den Zukunftsstandort. Die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen sei eine politische Aufgabe, etwa beim neuen Urheberrecht. Hierfür seien der direkte Input und das Wissen aus der Kreativwirtschaft wichtig und hochwillkommen, meinte sie, "rufen sie einfach an".

Jürgen Enninger hat viele Jahre die Kreativen in ganz Bayern beraten und vorangebracht. Er leitet jetzt das vor kurzem geschaffene Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft München, dazu gab einen einstimmigen Stadtratsbeschluss. Seit 2012 hatte Jürgen Enninger auch in Ingolstadt Creative Mondays, Dialogforen und viele Beratungsgespräche vor Ort durchgeführt, um zu informieren und zu initiieren. Er kennt Ingolstadts kreative Wirtschaft von innen und außen. Enninger betonte die Schlüsselforderungen für die erfolgreiche Förderung der KUK: Wertschätzung, Sichtbarkeit, Raum, Netzwerke und Ansprechpartner. Anschaulich beschrieb er den Unterschied vom Arbeiten in den klassischen Wertschöpfungsketten und den neuen Wertschöpfungsnetzwerken, in denen Kreative arbeiten. Und: irgendwie scheint er an Ingolstadt zu hängen und unterstützt die Ingolstädter KUK auch weiterhin - wie schön!

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Sebastian Knopp (unten) ist Clustermanager für die KUK in Regensburg. Fest angestellt und in Vollzeit, wie er extra betonte, bei der Wirtschaftsförderung Regensburg. Klug und mit Witz, fundiert und anschaulich zeigte er, was seine Funktion als Ansprechpartner und Brückenbauer alles mit sich bringt. Und man hörte bei vielen geradezu den „Groschen fallen“, Aha, darum geht es also! Unterstützung Kreativer, Netzwerkarbeit, Branchentreffs, Informationen daraus an seine vorgesetzte Wirtschaftsförderung und in die Politik. Es lag sicher auch seiner Präsentation, dass hier der Funke übersprang – klar und konkret hat man nachvollziehen können, wo der sprichwörtliche Mehrwert einer solchen Ansprechpartners liegt: Kreative bleiben und gründen am Ort, vergrößern sich, professionalisieren ihre Ideen, werden Teil von Netzwerken, fassen wirtschaftlich Fuß. Zum Gelingen gehören neben der schöpferischen Idee auch Leidenschaft und Ressourcen und ein Netzwerk, eine Community, ein Angebot mit Beratung und Professionalisierung. Und nicht zuletzt der Mut zum Scheitern, so Knopp.

Sven Neuenfeldt war (nicht nur) der Moderator. Der Ingolstadt- und ein Arbeitsmarkt-Experte, Leiter der Arbeitsagentur Neuburg, ausgebildeter Speaker und Coach persönlicher Entwicklung und kreativen Denkens, Mitinitiator von Kopf.Kino (und nicht zuletzt erster Unterstützer des K10-Netzwerkes) war wie geschaffen für diesen Kreativwirtschaftstag. Er führte gut informiert und versiert durch den Nachmittag, den Abend, in die Nacht. Er rührte an die individuelle Kreativität jedes Einzelnen, nannte die Kreativschaffenden Ermöglicher und Treiber von Innovationen. Sein persönliches Highlight war, Werner Kapfer, seinen Kunstlehrer aus der Hauptschule Herschelstraße nach so vielen Jahren erstmals wieder zu treffen. Kapfer ist bildender Künstler und Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Oberbayern Nord. Beiden war das kreative Ingolstadt an diesem Tag ein großes Anliegen. Kapfer hob im Interview mit den Medien besonders die gute (neue) Gesprächskultur in der Stadt hervor, die sich bei dem Treffen gezeigt hatte.

Oberbürgermeister Christian Lösel sieht das neue Digitale Gründerzentrum als wichtiges Zukunftsprojekt. Er weiß, dass die digitalen Entwickler die ökonomisch starke Seite der Kreativwirtschaft sind, er weiß auch um die Kleinteiligkeit der kreativen Branchen. „Man sollte auch das Quirlige voranbringen.“ meinte er. Und gibt den „Arbeitsauftrag“ an die IFG, diese durch einen „Ansprechpartner“ zu unterstützen. Der OB war natürlich gesuchter Gesprächspartner – hier einmal mit Falco Blome und Leni Brem, zusammen die Leitung des Altstadttheaters, die ihm das neue Programm vorstellen, das dieser Tage startet. Und mit Manfred Habl, Künstler und für das hallertauer.info ein, wie er selbst sagt, „Wichtigmacher“ von Kulturthemen.

Sigrid Diewald ist Geschäftsführerin der Designagentur schnellervorlauf und im Fachbeirat von bayernkreativ, dem Bayr. Kompetenzzentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft. Sie moderierte die Denkfabrik „Wo ist der KUK in 5 Jahren“. Als Mitinitiatorin der Aktion ACHTUNG KULTUR ist sie nicht nur in der Kultur und Wirtschaft gut vernetzt. Mit Jürgen Enninger und dem Kunstverein unterstützt sie seit vier Jahren die Förderung der KUK. Sie sah das Kreativwirtschaftstreffen als Initialzündung für die Kreativen in Ingolstadt.

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Wirtschaftsförderin Alexandra Kröner (IFG) im Gespräch mit Dirk Kiefer, dem Leiter von bayernkrativ, dem bayerischen Kompetenzentrum für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Dirk Kiefer stärkt die unternehmerische Kompetenz der Kreativen, vernetzt und unterstützt Nano- und Microprojekte. Alexandra Kröner hatte in vielen Gesprächen mit bayernkreativ, in der Metropolregion München, mit dem Ministerium und vor allem mit Ingolstädter Kreativen die Veranstaltung vorbereitet und konzipiert – ein Erfolg mit Startschussenergie.

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Norbert Forster, Vorstand der IFG, war die ganze Tagung aktiv dabei. Er hat nun die Aufgabe, dranzubleiben und Maßnahmen für die KUK voranzubringen. Konkret geht es um einen festen Ansprechpartner für die Kreativen und den gezielten Austausch im weiten feld zwischen Standortförderung und freier Subkultur.

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Elizabeth Reyna (medienwerkstatt, re.), Beate Diao (Kunst- und Kulturbastei, BBK, 2 v. re) und Viki Haderer (Performancekünstlerin, Künstler an die Schulen e.V., li.) sind feste Größen der Kulturszene und stehen für kulturelle Bildung, urban art-Projekte und ACHTUNG KULTUR. (v. re. n.li)

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Eduard Kastner, Medienunternehmer (Wolnzach), Kunstförderer und Ehrenmitglied der AdBK München (2.v.li., neben Veronika Peters), spricht sich für mehr Baukultur aus.

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…. und viele weitere Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur, darunter Michael Haas und Monika Haas (Haas Bau GmbH), Veronika Peters (Stadträtin, Kulturförderin und Unternehmerin techn. Bereich), Francesca Pane (Künstlerin, Performance, Theater), Anja Sprotte, (Geschäftsführerin Künstler an die Schulen), Christian Ponzer (3. Bürgermeister Gaimersheim, Unternehmer Gesundheitsbereich), Patricia Klein (Stadträtin und Fraktionsvorsitzende), Tobias Klein (Geschäftsführer Ingolstädter Veranstaltungs-gGmbH,), Julia Seiler (Bloggerin, Stadtplanungsamt München), Arslan Cakli (Bau und Sanierungen), Markus Bauch &(mp event, Open Flair, Herzogsfest), Renate Preßlein-Lehle (Stadtbaurätin), Ulrike Brandt (Leiterin Stadtplanungsamt), Thomas Dieser (Unternehmer, IN City e.V., Stadtrat), Stadtrat Henry Okorafor, Stadtrat Karl Ettinger, Ruth Schneider (Coaching, Thementheater „SichtWechsel“), Marcel Ferreira, Rainer Weber (kommaD – Design, Eventveranstalter, TEDx), Stefan Schleicher (Unternehmer Steuerwesen), Erika Schleicher (intern. Modebranche), Alfred Zedelmaier (Personalentwicklung), Hans-Jörg Heidenreich (Handwerkskammer, Gründerberatung), Dr. Isabella Kreim (Kulturkanal).

 

 

 

 

Bilder: (c)Petra Kleine

 

 

INGOLSTADT | KUK Ingolstadt Schriftzug 348Einladung an Kulturschaffende, Unternehmen der kreativen Branchen, Freischaffende Kreative | IFG-Veranstaltung für die Kultur- und Kreativwirtschaft „Sichtweisen ändern – Potenziale nutzen“ | Dienstag, den 27.09.2016 ab 15:00 – ca. 21:00 Uhr  | Existenzgründerzentrum Ingolstadt Marie-Curie-Straße 6, 85055 Ingolstadt

Kreative kennenlernen, Fakten hören, neue Perspektiven für sich oder für Ingolstadt formulieren. Gemeinsam mit Unternehmen und Kreativschaffenden der regionalen Kultur- und Kreativwirtschaft diskutieren und Ingolstadt aus dieser Sicht nach vorne denken. Dazu lädt die Wirtschaftsförderung der Stadt (IFG) ins Kulturzentrum neun ein. Partner sind die Europäische Metropolregion München und die regionale  Plattform für Kultur- und Kreativwirtschaft K10.

In Ingolstadt arbeiten etwa 3000 Erwerbstätige in den Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft, sie ist mit 300 - 400 Mio. € durchauchs umsatzstark. Diesen Beitrag zur Wertschöpfung und andere Stärken der kreativen Branchen und der Kreativschaffenden will man mehr nach außen zu tragen und zeigen wie BürgerInnen, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik sowie die Kultur- und Kreativwirtschaftler selbst von einer engeren Zusammenarbeit profitieren können. Dazu muss man, so die IFG, bereit sein, sich kennenzulernen, Sichtweisen zu ändern und aufeinander zuzugehen – und lädt dazu ein!

Der Kreativwirtschaftstag „Perspektivwechsel KuK. Sichtweisen ändern, Potenziale nutzen.“ findet am Dienstag, 27. September im EGZ statt.

Zur Diskussion stehen dann auch Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel, Sigrid Diewald, Geschäftsführerin der Designagentur schnellervorlauf, Sebastian Knopp, Kreativwirtschaftsmanager aus Regensburg und Dr. Andrea Niedzela-Schmutte, Leiterin Referat Kultur- und Kreativwirtschaft, Design (Bayer. Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie) bereit. Die aufgezeigten wirtschaftlichen und urbanen Potenziale und Ansätze der branchenübergreifenden Vernetzung werden anschließend in „Denkfabriken“ weiter geschärft und Zukunftsszenarien für Ingolstadt entwickelt.

Die Teilnahme ist kostenfrei, vorherige Anmeldung bitte über https://www.xing-events.com/KuK .

 

IFG-Veranstaltung für die Kultur- und Kreativwirtschaft „Sichtweisen ändern – Potenziale nutzen“
Dienstag, den 27.09.2016 
15:00 – ca. 21:00 Uhr 
Existenzgründerzentrum Ingolstadt Marie-Curie-Straße 6, 85055 Ingolstadt
(Räume Brüssel und Paris)
 
Ablauf
 
15:00 – 15:15 Uhr: Eintreffen 
 
15:15 Uhr:   Begrüßung und Vorstellung der Ziele der Veranstaltung durch Moderator  Sven Neuenfeldt
 
15:30 – 16:00 Uhr: Gesprächsrunde unter Leitung von Dr. Andrea Niedzela-Schmutte, Leiterin Referat Kultur- und Kreativwirtschaft, Design im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie „KuK – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“
 
16:00 - 16:30 Uhr:  Vortrag Sebastian Knopp    Clustermanager Kultur- und Kreativwirtschaft, Stadt Regensburg    „Wenn Gegensätze sich erfolgreich anziehen –  Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und KuK in Regensburg"
 
16:30 – 16:45 Uhr: Vortrag OB Dr. Lösel „Bisherige Erfolge und Ergebnisse der städtischen Aktivitäten für die Kultur- und Kreativwirtschaft“ 
 
16:45 – 17:15 Uhr: Pause 
 
17:15 – 18:30 Uhr:  Ideen-, Erfahrungs- und Meinungsaustausch in „Denkfabriken“ 
 
Denkfabrik A: „Vernetzung KuK, Wirtschaftsförderung  und Verwaltung“    Leitung: Sebastian Knopp
 
Denkfabrik B: „KuK als Standortfaktor oder Wie kann KuK bei der Standortentwicklung aktiv werden?“ Leitung: Sven Neuenfeldt 
 
Denkfabrik C: „KuK in Ingolstadt in 5 Jahren – Ziele, Wünsche und Visionen“ Leitung: Siegried Diewald
 
18:30 – 19:00 Uhr:  Pause 
 
19:00 – 20:00 Uhr:  Präsentation der Ergebnisse der Denkfabriken 
 
20:30 – 20:40 Uhr: abschließende Zusammenfassung der gesamten Veranstaltung und daraus resultierende nächste Schritte durch Norbert Forster, Vorstand IFG Ingolstadt 
 
ab 20:40 Uhr:   lockeres Netzwerken und Ausklang

 

 Mehr lesen | Hier geht es zum Bericht zur Veranstaltung | Startschussenergie für die Kreativwirtschaft ...

 

 

 

stadlgold 348Ingolstadt | Alle Kulturorte sind geöffnet und Hunderte von Menschen sind unterwegs, wenn in Ingolstadt wieder Nacht der Museen ist. Auch der Kunstverein Ingolstadt macht am Samstag, den 10. September, seine Türen auf - für Stimmperformance, Kunst- und Videoinstallation, Elektrobeats, Tanz, Drinks, Essen.

Im Fokus steht die Improvisation mit der Stimme. Die renommierte Jazzsängerin und Stimm-Künstlerin Almut Kühne wird einzig für diese Nacht der Museen eine interaktive Ausstellung im Kunstverein installieren. Sie gewährt den Besuchern Einblick in ihren Arbeitsprozess vor und während des Improvisierens. Sie wird den Raum mit Klängen füllen und mit ihrer Stimme neue Räume öffnen .Die Stimmperformance von Almut Kühne findet jeweils um 20 und 21 Uhr im Galerieraum des Kunstvereins statt.

David Böhm von stadl.gold schafft aus Licht Luft Material eine Kunstinstallation im Innen- und Außenraum. stadl.gold ist ein Kollektiv aus Eichstätt, verbunden durch die Liebe zur elektronischen Musik. Ziel ist, nicht einfach nur Partys zu veranstalten. Eine Synthese von Musik, Kunst und subkulturellem Widerstand. Eine Utopie mit hedonistischen Zügen. Individualismus und Vielfalt. Die Besonderheit: keine kommerziellen Zwänge sondern Freund- und Leidenschaft. Was vor einigen Jahren als Schnapsidee in einer alternativen Wohngemeinschaft begann, ist heute fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Eichstätt und der Region. Clubveranstaltungen, Festivals, Vernissagen, WG-Feiern oder Musik und Installationen an versteckten Orten, Steinbrüchen, Wiesen und Lichtungen - das Kollektiv hat den Anspruch, sowohl musikalisch als auch künstlerisch, Grenzen immer wieder aufzubrechen und Alternativen zu gestalten. Zeitvergoldung.

Wer selbst aktiv werden will kann um 22 Uhr zu einem Mini-Workshop mit anschließendem Werkstattkonzert (23 Uhr) kommen. Elizabeth Reyna-Alvarez zeigt, wie die Wände des Theaters mit TAGTOOL zum Leben erweckt werden können. Auch hier kann man selbst mitmachen und mit Video und Licht arbeiten.

Julia Seiler aufkleber 348Ingolstadt | Kreativität ist Teil des Alltags. Doch für nicht Wenige ist, auch in Ingolstadt, Kreativität Arbeitsgrundlage und Einnahmequelle. Städte wie Regensburg, selbst Metropolen wie München, bemühen sich aktiv um die Kreativschaffenden, stärken bewusst die kreativen Branchen* und betreiben so gezielte Standort- und Imageförderung. Ingolstadts Kultur- und Kreativwirtschaft soll am 27. September im Mittelpunkt stehen. „Sichtweisen ändern, Potenziale nutzen.“ - damit appelliert die Wirtschaftsförderung der Stadt (IFG) sowohl an die Kreativen selbst als auch an Politik und Verwaltung und lädt zum Austausch ein. Auch Oberbürgermeister Dr. Lösel wird teilnehmen und er stellt sich damit nicht zuletzt der aktuellen Diskussion um mehr Wertschätzung für Kulturschaffende und Kreative in Ingolstadt.

Julia Seiler, 28, gehört zu den jungen Kreativen, um die es an diesem Tag gehen wird. Sie ist Stadtplanerin, Bloggerin und sie hält beim Ingolstädter Kreativwirtschaftstag den Impulsvortrag „InGOLDcity – Was die Stadt Ingolstadt zum Glänzen bringt“. Die Ingolstädterin arbeitet, nach Studium in Stuttgart, im Stadtplanungsreferat München, wohnt und lebt nach wie vor hier. Unter www.stadtraumleben.de bloggt sie zu Themen rund um Stadt und städtisches Leben, über mehr oder weniger gut gebaute Orte für Menschen und über Veränderungsprozesse, Lifestyle, Zeitgeist. Es geht ihr um öffentlichen Raum, um Kultur und Subkultur, um Möglichkeitsräume für Offenheit und Vielfalt. Und es geht ihr ganz konkret um Ingolstadt - attraktiv(er) für Kreative. K10 hatte sie im Mai bereits vorgestellt unter Nischenkultur und Kreativwirtschaft in InGOLDcity. Das Interview mit Julia Seiler führte Petra Kleine in der Rosengasse 2.

K10 | Warum stellen sie die Frage, wie man Ingolstadt zum Glänzen bringen kann? Glänzt eine wirtschaftlich starke Stadt nicht schon von selbst?

Julia Seiler | Ich bin ja in Ingolstadt geboren und aufgewachsen und da habe ich im eigenen Freundeskreis viel Unzufriedenheit gespürt, gerade in meiner Generation. Es gab immer diesen deutlich spürbaren Unmut der Jungen, so dass ich dem schließlich nachgehen wollte. Ich habe die Struktur von Ingolstadt mit meinem fachlichen Hintergrund aus der Stadtplanung gezielt untersucht. Wie sind die aktuellen Gegebenheiten vor Ort, warum wirkt die Stadt für junge Leute so unattraktiv, insbesondere für solche, die, wie ich, im Bereich der Kultur, Kunst, Kreativwirtschaft unterwegs sind. Dabei hat sich gezeigt, dass Ingolstadt gerade bei Leuten zwischen etwa 16 und 30 kein gutes Image hat. Man verbindet die Stadt in erster Linie mit Audi, sie wird überwiegend als Technikerstadt wahrgenommen. Audi ist ein großer und ausschlaggebender Standortfaktor, aber das soll eben nicht alles sein, es gibt noch eine Stadt um das Audi-Werk herum. Und da fehlt einfach vieles, was eine Stadt - gerade für junge Erwachsene - lebenswert und attraktiv macht. Es fehlt eine breite kreative Szene und eine kulturelle Vielfalt. Es fehlt übrigens auch an einer lebendigen Bar- und Clubkultur, an einer Vielfalt auch im Nachtleben. Es fehlt an Offenheit und Vielfalt und an Freiräumen dafür.

Ingolstadt sei perfekt für Leute ab 40 Jahren, das war ja auch ein Ergebnis der Stadtentwicklungsplanung zu WOHNEN 2025. Das bestätigt einerseits ihre Aussagen. Andererseits zeichnet dies natürlich ein eher betrübliches Bild der Stadt, in der wir leben …

Ja genau! Und das hat mich gerade als Ingolstädterin immer geärgert, doch vor allem es hat mich immer sehr beschäftigt, warum das so ist. Es ist ja die Stadt in der ich (immer noch) wohne und lebe und ich fand es immer schade, dass Leute, die von außerhalb herkamen, das so unattraktiv erlebten, dass Zugezogene hier nicht so gerne leben, dass ihnen etwas fehlt, dass unsere Studenten am Wochenende dann eben woanders hinfahren. Und es ging mir ja genauso. Erst wenn man den Vergleich mit anderen Städten zieht, kann man verstehen, was gemeint ist. Nachdem ich dies dann über ein halbes Jahr gezielt und intensiv fachlich untersucht habe, konnte ich konkret und aus Sicht der Stadtentwicklung definieren, was hier eben tatsächlich fehlt, um als Stadt für gut qualifizierte Leute und für Kreativschaffende wirklich attraktiv zu sein. Das ist auch wichtig für die Unternehmen der Kreativwirtschaft vor Ort, die kreative Fachkräfte brauchen und halten wollen.

In ihrem Blog befassen sie sich unter InGOLDcity I – VIII auch ausführlich auch mit den Möglichkeiten, die Attraktivität und das Image Ingolstadts und speziell die Kreativwirtschaft zu stärken. Was wäre zu tun?

Ein Phänomen von Ingolstadt ist, es kommt alles immer etwas später als andernorts. Das muss man wissen. Ein wenig hat sich in den letzten Jahren ja schon getan, denn es gibt ja Kreative, die hier in der Stadt etwas machen oder anschieben, auch im Sinne der Standortentwicklung. Wichtig sind Netzwerke, über die die Kreativwirtschaft sich selbst zeigt, sichtbar wird, die die Ideen einer kreativen Stadt thematisieren - etwa die Freunde der Donau, kurator.in, die Szene um das ehemalige Maki, das Taktraumfestival, neu das KAP94. Es müsste mehr darum gehen, Wissen, Bewusstsein und Akzeptanz dafür zu schaffen, was hier bereits entstanden ist. Wichtig wäre, sich auch von Seiten der Planung, Politik und Verwaltung auf diese Szene einzulassen, sich mit ihrer Denkweise auseinanderzusetzen, verstehen zu wollen, wie deren Produktionsprozesse ablaufen. Dabei brauchen sowohl Kreativszene als auch –wirtschaft den Freiraum, um ihrer Eigenlogik zu folgen und ihrer Dynamik freien Lauf zu lassen. Nur so kann Kultur- und Kreativwirtschaft Impulsgeber für andere Sektoren in der Stadt werden. Drängt man sie in die Nische der Innovationsbringer und Imageverbesserer, die möglichst zügig ihre Ausstrahlungskraft entfalten sollen, wandert sie ab oder wird im Keim erstickt. Interesse, Freiräume und Geduld sind wichtig.

Wird das neue digitale Gründerzentrum denn geeignet sein die Kreativwirtschaft in diesem Sinne zu entwickeln? Das wird ja so dargestellt.

In Ingolstadt dominiert, so die Strukturdaten, die digitale Kreativwirtschaft. Diese macht etwa zwei Drittel des Branchenumsatzes aus. Man müsste also im neuen Gründerzentrum eine Nutzungsmischung schaffen und Räume öffnen, in denen man – sich - ausprobieren und in denen man - auch wirtschaftlich - scheitern kann. Das bedeutet man müsste bewusst Kontrolle über Räume abgeben und loslassen - wenn solche Freiräume im neuen Gründerzentrum vorgesehen wären, wäre das gut.

Private Initiativen wie ehemals im Körnermagazin oder aktuell die neue Kulturwerkstatt KAP94 zeigen doch, dass das auch in Ingolstadt funktionieren kann und wie viel Potenzial in unserer Kulturszene steckt. Selbst in den Leerständen oder in den historischen Festungsanlagen zeigt sich noch viel Entwicklungsmöglichkeit. Das könnte man gezielter unterstützen und so mehr freie Räume zur kreativen Nutzung öffnen.

Auch die Rosengasse 2 (hier findet das Gespräch statt, Anm.) ist so ein idealer Ort: hier treffen sich die Rentner ebenso wie Jugendliche oder Künstler, jeder ist willkommen, man kann unter sich bleiben oder sich austauschen. So entsteht Vielfalt und Offenheit und ein lebendiger, urbaner Ort. Das tut der Stadt gut.

Bei ihrem Impulsvortrag und der anschließenden Diskussion werden auch Entscheider aus Verwaltung und Politik anwesend sein, die haben es gerne kurz, knackig und konkret …

1. Ingolstadt wird vor allem als Technikstadt gesehen und entwickelt. Es gibt keine städtische Vision in der die Kreativen einen Platz haben. Wir brauchen ein neues Profil von Ingolstadt, in dem die Kultur und die Kreativwirtschaft eine Rolle spielen. 2. Die vielen, verschiedenen Akteure aus Szene, Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Bürgerschaft sollten sich regelmäßig an einen runden Tisch setzen und sich austauschen, sich dabei vor allem für die Belange der Kreativschaffenden öffnen. 3. Wichtig wäre ein Gelenk, das zwischen Kreativen und Verwaltung/Politik vermittelt, eine Anlaufstelle wie etwa in Regensburg, die vernetzt und unterstützt, eine Kontaktperson, die die Szene und Kreativwirtschaft kennt, die um kreativen Prozesse weiß, die gegenüber der Verwaltung und vor allem bei den Kulturschaffenden und Kreativen ein gutes Standing hat.

Oder noch kürzer: 1. Wollen. 2. Einfach machen.

Herzlichen Dank für das Gespräch. Wir sehen uns beim Tag der Kreativwirtschaft am 27. September in der Halle neun!

*Kurzinfo Kreativwirtschaft IN | Zwischen 300 - 400 Mio. Euro Umsatz im Jahr liegt der wirtschaftliche Wert der kreativen Branchen in Ingolstadt und ist dabei eher monostrukturiert. Die digitale Wirtschaft mit Softwareindustrie ist mit mehr als 200 Mio. Umsatz dominant, gefolgt vom Verlagswesen mit etwa 50 Mio. (2013). Wirtschaftlich stark zeigen sich danach die Architekturbüros, Fotografen sowie Design- und Werbeagenturen. Die zahlenmäßig größte Gruppe sind die Künstlerinnen und Künstler, die jedoch eine vergleichsweise wertschöpfungsschwache Gruppe darstellen. Hier ließe sich besser fördern und gezielt unterstützen, so eine der fachlichen Empfehlung für Ingolstadt (aus: Kurzportrait Kultur- und Kreativwirtschaft, 2015, © M. Söndermann). Zur Kultur- und Kreativwirtschaft gehören die elf Branchen bzw. Teilmärkte: Architektur, Buch, Designwirtschaft, Film, Kunst, Darstellende Künste, Musik, Presse, Rundfunk, Software-/Games-Industrie, Werbemarkt.

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Kreativwirtschaftstag in Ingolstadt

Perspektivwechsel! Sichtweisen ändern, Potenziale nutzen
Dienstag, 27. Sept. 2019 im Kulturzentrum „neun“, Elisabethstr. 9a, Ingolstadt.

15 Uhr - 21 Uhr. Anmeldung möglichst bis zum 16.09.2016 über https://www.xing-events.com/KuK Eintritt und Teilnahme frei. Veranstalter ist die IFG Ingolstadt. 

PROGRAMM

Impulsvorträge

„InGOLDcity – Was die Stadt Ingolstadt zum Glänzen bringt“ | Julia Seiler, Master of Engineering, Stadtplanerin, Referat für Stadtplanung und Bauordnung Landeshauptstadt München

Wenn Gegensätze sich erfolgreich anziehen – Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und KuK in Regensburg" | Sebastian Knopp, Clustermanager Kultur- und Kreativwirtschaft, Stadt Regensburg

Podiumsdiskussion mit Dr. Christian Lösel - OB Stadt Ingolstadt | Norbert Forster - IFG Ingolstadt | Sebastian Knopp - Clustermanager Kultur- und Kreativwirtschaft Stadt Regensburg | Julia Seiler – Stadtplanerin, Referat für Stadtplanung und Bauordnung München | Sigrid Diewald – Agentur schnellervorlauf Ingolstadt, Fachbeirat Kultur- und Kreativwirtschaft Bayern | Dr. Andrea Niedzela-Schmutte - Leiterin Referat Kultur- und Kreativwirtschaft, Design im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie

Denkfabriken | Austausch, Ideen und Visionen

Denkfabrik A | „Vernetzung KuK mit Wirtschaftsförderung und Verwaltung“ | Leitung: Sebastian Knopp

Denkfabrik B | KuK als Standortfaktor oder: Wie kann Kuk bei der Standortentwicklung aktiv werden? | Leitung: Julia Seiler

Denkfabrik C | KuK in Ingolstadt in 5 Jahren – Ziele, Wünsche und Visionen | Leitung: Sigrid Diewald

 

 

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Gewebe Illustration rot348Vernetzung gehört zum digitalen Alltag, Netzwerke sind allgegenwärtig. Dem wollte man etwas Haptisches entgegensetzen und das ist gelungen, so Projektleiterin Dr. Christine Fuchs vom Städtenetzwerk STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V. Unter dem Titel „Gewebe. Textile Projekte“ fand von März bis Ende Juni 2016 das byernweite Kulturfestival statt mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen in 20 bayerischen Städten. 183 KünstlerInnen, Kulturschaffende und WissenschaftlerInnen, darunter 142 Frauen, beteiligten sich an den 90 Veranstaltungen – Ausstellungen zur Textilen Kunst, Vorträge über die Geschichte der Textilproduktion vor Ort sowie über Nachhaltigkeit in der Mode und Workshops, in denen sich die BesucherInnen selbst künstlerisch und handwerklich betätigen konnten.

Vertreten waren international renommierte und bundesweit bekannte KünstlerInnen wie Angela Glajcar, Monika Ortmann, Haleh Redjaian, Gabi Schillig und Rike Scholle, darunter auch viele aus Bayern wie Gisela Hoffmann, Brigitte Schwacke, Rose Stach sowie Regina Pemsl und Anja Schoeller von der Kunst- und Forschungsgruppe LeoPART. Die junge Kunstszene war unter anderem durch das Musik- und Performanceduo beißbony und Nathalie Laureen Schenkel, der Preisträgerin des Münchner Modepreises, repräsentiert.

FalcoBlome LeniBrem Logo 348x273Ingolstadt | Brem & Blome starten. Jetzt. Gemeinsam. Hochmotiviert. Mit einem dichten Theater-Programm, einer Vielfalt an Ideen und einem neuem Erscheinungsbild für das Altstadttheater Ingolstadt.

Leni Brem und Falco Blome werden das kleine Theater in der Kanalstraße (99 Plätze), das 2005 vom Trägerverein Proszenium e.V. gegründet wurde, künftig leiten. Sie haben ihr Programm für die ersten drei Monate aufgestellt und bringen allein von Oktober bis Januar vier eigene Theaterproduktionen sowie 19 Gastspiele, Kooperationen, Improvisationen auf die Bühne.

Das Bayerische

Kern des neuen Theaterkonzeptes ist das Bayerische. Die Mundart, bayerische Autorinnen und Autoren, regionaler Bezug, Lokalmatadoren. Das könnte auch deswegen spannend werden, weil Falco Blome (42) gebürtiger Bremer ist, einer, der Bayern als Urlaubs- und Sehnsuchtsort kennenlernte und den Blick von außen hat, den des Zuagraost’n. Leni Brem (33) ist als gebürtige Münchnerin eine echte Bayerin. Was beide eint ist ihr Verständnis von Theater und dass sie im Altstadttheater etwas wagen wollen, mit neuen Formen von Theater, mit viel Musik und – ganz wichtig – mit Blick auch auf die Jüngeren, die zwischen 40 bis 20.