Donnerstag, 03 Januar 2013 11:02

IN2music | CD-Release-Festival | 4. - 5. Januar 2013 | Eintritt frei!

von

IN2music stellt auf einem zweitägigen Release-Festival einen neuen Sampler vor und macht sich für die Ingolstädter Bandszene stark. Das Megazin hat dazu ein rundum informatives Interview geführt, das wir auch hier auf K10 bringen - mit herzlichem Dank an Daniel Melegi!

IN2music ist ein neu gegründetes Projekt der Ingolstädter Musikszene, das die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt der Musiker im Raum Ingolstadt unterstützt. Gemeinsam mit der Eventhalle GmbH und dem Kulturclub e.V. haben sich einige Musiker, allen voran die Tamad-Sängerin Mirjam Drost, zusammengetan. Die Gruppe produziert derzeit einen Sampler mit Songs ausgewählter Ingolstädter Bands. Das Album ist für Veranstalter wie Bands gleichermaßen gedacht: Der Sampler soll helfen, einen passenden Support für ein geplantes Event oder Mitmusiker desselben Genres zu finden. Aber das IN2music-Team möchte damit auch ein Zeichen setzen – ebenso wie mit einem zweitägigen CD-Release-Festival Anfang Januar 2013 in Eventhalle und Ohrakel. Sabine Roelen sprach über diese beiden Projekte mit Mirjam Drost und David Krebs vom IN2music-Team.

megazin: Wie ist die Idee zum Projekt INto music entstanden?

Miriam220Miri: Toni Conrad, Mitglied der Band Letters To You, hatte vor einigen Monaten in einer Facebook-Gruppe gepostet, dass ein Sampler in Ingolstadt mal eine gute Idee wäre. Viele Leute haben dann hin und her geschrieben, allerdings alles noch sporadisch und ziemlich durcheinander. Da ich von der Idee total begeistert war, habe ich dann eine eigene Gruppe gegründet, für diejenigen, die sich dafür interessieren und mithelfen wollen. Ich habe eine E-Mail-Adresse eingerichtet, an die sich Interessierte wenden können, und ich habe angefangen, Sponsoren zu suchen. So hat sich aus dem Chaos langsam eine Struktur entwickelt - und der Sampler IN2music wurde geboren.

Welches Ziel, welche Intention stecken dahinter? Was wollt ihr damit erreichen?

 

David: Wir wollen auf die Ingolstädter Szene aufmerksam machen, und zwar sowohl auf die Bands als auch auf die Veranstalter. Die hiesigen Musikfans fahren oftmals doch noch nach München und Nürnberg, um auf Konzerte zu gehen. Hier in Ingolstadt gibt es eine lebendige und starke Szene sowie Veranstalter, die sich seit Jahren bemühen, die Geschmäcker der Leute vor Ort zufrieden zu stellen. Das sollte endlich wahrgenommen werden, ist aber nur durch die Unterstützung der Musikfans zu realisieren. Lokale Kosten, wie Mieten, Strom, Gema etc., steigen, und die Bands verlangen aufgrund sinkender CD-Verkäufe höhere Gagen.

Ihr sprecht von vielen obdachlosen Bands in Ingolstadt, die um ihre Existenz kämpfen müssen. Was heißt das konkret?

Miri: Die Bandraumsituation ist bereits seit vielen Jahren, sogar Jahrzehnten ein großes Problem in Ingolstadt. Horrende Mieten für zum Teil sehr schlechte Räume, manchmal sogar ohne Toilette oder Heizung usw. Bands werden nach und nach aus einem Gebäude nach dem anderen geschmissen mit der Begründung, dass besagtes Gebäude abgerissen werden würde, dass die Brandschutzrichtlinien nicht eingehalten werden oder Sonstiges. Allerdings stehen diese Gebäude auch Jahre später noch und sind leer.
Momentan sitzen mindestens zehn Bands auf der Straße, weil sie zum 31.10.2012 wegen Brandschutzrichtlinien ihren Probenraum verlassen mussten. Diese Bands haben aber Konzerttermine und Studiotermine, für die sie nun nicht mehr proben können. Eine Absage bedeutet für eine Band in der Regel die Aufgabe einer Geldeinnahme (und Musiker verdienen sowieso schon nicht besonders gut) oder einfach mehr Kosten. Zwar wird immer wieder viel geredet, doch leider passiert nichts. Ich denke, dass sich die Leute nicht bewusst sind, um wie viele Bands bzw. Musiker es sich handelt. Deswegen hoffe ich, dass die Verantwortlichen bei IN2music aufhorchen und sehen, wie viele ihrer kreativen Bürger dieses Thema betrifft.

Was hat die Stadt Ingolstadt eurer Meinung nach in der Vergangenheit versäumt, was würdet ihr euch von der Stadt in der Zukunft wünschen? 

DDavid-Krebs220avid: Aus Sicht der Veranstalter ist es an der Zeit, dass die Stadt Ingolstadt eine Gleichbehandlung aller Veranstalter anstrebt. Jazz und Blues, Klassikkonzerte sowie Kabarett wurden und werden seit Jahren finanziell unterstützt. Wir, als Veranstalter, die vorrangig die Pop- & Rockrichtung bedienen, gehen weitestgehend leer aus und sind auf uns alleine gestellt. Dass wir, Kultur Club e.V. sowie alle anderen lokalen Veranstalter, die seit Jahren die Ingolstädter Fahne hochhalten und auswärtige Fans nach Ingolstadt holen und somit die Gastronomie, das Hotelgewerbe und vieles mehr indirekt unterstützen, nicht bei der Planung der neuen Halle 9 miteinbezogen wurden spricht auch eine deutliche Sprache. Auch z.B. die Regelung der Plakatiergebühren kann so nicht angehen. Warum wird hier unterschieden zwischen den einzelnen Locations? Es sollte eine Trennung zwischen Party und kultureller Veranstaltung geben – das ist durchaus sinnvoll. Lokale Veranstalter, die ohne jegliche Unterstützung der Stadt Ingolstadt ihr Jahresprogramm bestreiten, sollten hier zumindest mit günstigen Plakatiergebühren unterstützt werden. Egal, in welcher Location die Veranstaltung stattfindet.

Miri: Die Stadt hat es meiner Meinung nach versäumt, das, was sie bereits hat, besser anzuerkennen und zu fördern. Also zum Beispiel den Kulturclub, die Eventhalle oder bereits existierende Gebäude, in denen mehrere Bands proben konnten, z.B. das gelbe Gebäude am Hauptbahnhof oder das Körnermagazin. Nach jahrelanger heißer Luft ist nun endlich die Rede von einem Projekt, von der Halle 9. Allerdings wird dies komplett neu aufgezogen und kostet Millionen. Ich frage mich, warum man das nicht bereits Existierende einfach mit diesen Geldern unterstützt. Nicht nur, dass es einfacher wäre, es würde auch deutlich schneller gehen. Und - vor allem für die Veranstalter - es würde sich kein Konkurrenzverhalten bilden, sondern ein Miteinander.

Das geht in die Richtung meiner nächsten Frage: Wie kann man es eurer Meinung nach hinkriegen, dass Konzert-Veranstalter in Ingolstadt mehr miteinander als gegeneinander arbeiten?

David: Es wäre sicher von Vorteil wenn sich alle Veranstalter mal an einen Tisch setzen würden und miteinander ein Konzept, z.B. zur Förderung aller durch die Stadt Ingolstadt, erarbeiten würden. Auf der anderen Seite klappt die Zusammenarbeit mit z.B. Walter Haber, megazin sowie einigen weiteren Veranstaltern, Medien etc. sehr gut.

Was für ein Programm erwartet die Besucher eures zweitägigen Release-Festivals am 04.01. und 05.01.13?

Miri: Das Programm ist sehr breit gefächert und geht stilistisch von Hip-Hop bis hin zu Metal. Teilnehmer sind natürlich Bands, die auch auf dem Sampler sind, wie Jamin´ July (eine Singersongwriter-Newcomerin aus Ingolstadt), Dawnspiller (eine Metal-Band mit weiblichem Gesang) sowie Valnic. Das ist eine Rock-Band aus Pfaffenhofen, die uns besonders begeistert hat, da die Musiker allesamt noch Kinder sind und trotzdem schon besser rocken, als manch andere Erwachsenen-Rock-Band. Auch viele Ingolstädter „alte Hasen“ sind mit dabei. Natürlich spielen wir mit TAMAD unser Funk-Rock-Programm, der diesjährige Sieger des Maxi-DSL-Contests, Kotkanone, wird uns wohl wieder zum Schmunzeln und Lachen bringen, Sista DD zeigt, dass auch der Hip-Hop in Ingolstadt noch lebt. Also alles bunt gemischt, das Publikum darf sich freuen.

Wo kann man die Tickets kaufen – und was kosten sie?

David: Der Eintritt ist frei!

 IN2music610

IN2music | CD-Release-Festival am Freitag, 4. Januar und Samstag, 5. Januar 2013

Zeitgleich spielen Gruppen aus Ingolstadt und Umgebung sowohl in der Eventhalle als auch im Ohrakel. Stündlich fährt ein Shuttle-Bus zwischen den beiden Veranstaltungsorten hin und her. Anschließend gibt es an beiden Tagen eine Aftershow-Party im Amadeus.

Eventhalle
Fr., 04.01.2013 |  18:30 Jamin’ July • 19:00 Deching Sky • 20:00 Still better than dentist • 21:00 Tamad • 22:00 Sista-DD • 23:00 Voltraid 00:00 Kotkanone

Sa., 05.01.2013 | 18:30 Kaja • 19:30 The Elch Experience • 20:30 D-Ton • 21:30 Mapijo • 22:00 Harry B. Cheese • 23:00 Dawnspiller 00:00 XGOD

Ohrakel
Fr., 04.01.2013 | 19:00 State of Emergency • 19:30 Valnic • 20:30 B.A.F. • 21:30 Reflected Black • 22:30 Primitive Gods • 23:30 Souldawn

Sa., 05.01.2013 | 19:00 Between • 20:00 Grooving Pictures • 21:00 Stereons • 22:00 Smallframes • 23:00 Snumen • 00:00 Soulspeed

 

CD-Cover240Der IN2music-Sampler

Der IN2music-Sampler ist ein Non-Profit-Projekt. Die CD wird an Veranstalter und Musiker im Raum Ingolstadt verteilt. Der Sampler ist kostenlos.

Die Jury | Mirjam Drost (Musikwissenschaftlerin/aktive Musikerin), John C. Descy (aktiver Musiker), Markus Samper (aktiver Musiker/Toningenieur, Fa. walking spicestar records), Jürgen „Charlie“ Neumeyer (aktiver Musiker), David Pientka (aktiver Musiker/ehem. Instrumentallehrer), Tamara Pientka (aktive Musikerin/Gesangs-, Instrumentallehrerin), David Krebs (Veranstalter/eventhalle GmbH), Nick Rimsky-Korsakow (Inhaber der Musikschule musicIN/Musiker), Alex Beidoun (aktiver Musiker), Franz Waldmüller (aktiver Musiker/Tontechniker). Aus 30 Bewerbungen wurden 18 Bands ausgewählt.

Die Bands | Adam&Sonic | Broken Mind | Dawnspiller | Kaja Jamin´ July | Insert Fist | Valnic | Naked | Tir Nan Og | Souldawn | Grooving Pictures | Reflected Black | Stereons | Still better than dentist | P.R. tWINS feat. Alpha | Michael von Benkel | Letters to you | XGOD

Mastering | Markus Samper

Graphik | Gregor Flossmann (wizart design).

Sponsoren | eventhalle GmbH, Ohrakel/Kulturclub, Amadeus/Dasda, John Descy Webdevelopment, Perforation Tattoos, Markus Samper, wizart design und TAMAD.

 

Text: Mit bestem Dank an das Megazin, Daniel Melegi und Sabine Roelen
Bilder: Megazin, IN2music

 

 

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