Das Nichtgesagte erzeugt die Trauer in diesem Band, welche auch in den Beschreibungen der Umgebung keinen Trost mehr findet. Deutlich ist hier die Gegend von Eichstätt und Ingolstadt beschrieben, aber nie einfach schön oder romantisierend. Die Leere der Figuren spiegelt sich in den Landschaften und den Räumen, und selbst, wenn es die Wüste bei Tuscon ist, alles unbehaust und gefährlich, so wie der dunkle Weltraum durch welchen der Hund Laika alleine in der Kapsel unseren Planeten umkreist. Vielleicht sind wir alle solche Solitäre, auf Umlaufbahnen, aber unfähig zur Begegnung.
Einzig in der titelgebenden Erzählung „Drehpause" verlässt der Autor seine Personage, um in die Bohème einzutauchen. Dies ist leider klischiert, das hat man in der Art öfter schon gelesen, eher Stoff für deutsches Fernsehspiel als für eine Erzählung in einem Band, der sonst jegliches Klischee bei der Beschreibung seiner Personen meidet, und, dies natürlich ein Zitat aus dem Band, schreibt, beschreibt, erzählt, wie es der Titel der Besprechung sagt „Ich mag es lieber nüchtern und klar". Dass bei dieser Nüchternheit, dieser Klarheit, nur Wesentliches bleibt, lapidar beschrieben im Unwesentlichen, jeder Schmus, jede Romantik weggeätzt ist, versteht sich von selbst. Da sitzt man da und liest den Rest, und der ist ganz oft Schweigen.
Donald Berkenhoff
Michael Kleinherne
"Drehpause"
Erzählungen
Erhältlich im Buchhandel, direkt beim Autor bestellen - hier - oder bei den Lesungen.
€ 7,80
1. Aufl. 12.11.2012
Paperback (Jos Fritz.verlag)
ISBN: 978-3-928013-60-4
Nächste Lesung in der Galerie Bildfläche in Eichstätt, Bahnhofplatz 20, am 7.12., 20 Uhr. Lesung in Ingolstadt im Januar.
Donald Berkenhoff ist stellvertretender Intendant, Dramaturg und Regisseur am Stadttheater Ingolstadt.