Kultur- und Kreativwirtschaft
Die Kultur- und Kreativwirtschaft umfasst diejenigen Wirtschaftszweige, die überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Besonderheiten dieser Branchen liegen zudem in den Überschneidungen in den öffentlich geförderten Kunst- und Kultur-Bereich. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist stark geprägt durch kleine und mittlere Unternehmen und insgesamt ein Markt mit großem Wachstumspotential. Eine besondere Rolle spielen in dieser Diskussion die Kunst und die Kultureinrichtungen, die öffentlich gefördert werden oder die sich nicht prioritär am ökonomischen Denken oder an Märkten orientieren.
Wer gehört dazu?
Für die Einordnung der Unternehmen und Kulturschaffenden schlägt die „Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung“ elf Teilmärkte innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft vor. Wir verwenden bei K10 diese offizielle Definition. So ist auch ein Vergleich möglich, von unseren regionalen/lokalen Kreativ-Unternehmen und Kulturschaffenden mit anderen Regionen und der Kreativwirtschaft bundesweit. Ihr Unternehmen, ihre Tätigkeiten als Kulturschaffende können dabei in verschiedenen Teilmärkten liegen.
Die elf Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft
Architektur
Freie Architekten/innen, Architekturbüros (z. B. Hochbau, Innenarchitektur, Orts-, Regional- und Landesplanung, Garten- und Landschaftsgestaltung), Restauratoren/innen
Buch und Verlag
Selbstständige Schriftsteller/innen und Übersetzer/innen, Buchverlage, Einzelhandel mit Büchern, Antiquariate, Buchbindereien, Druckweiterverarbeitung, Literaturagenturen
Darstellende Künste
Selbständige Bühnenkünstler/innen, Schauspieler/innen, Tänzer/innen, Artist/innen, Castingagenturen, Theaterensembles, Betreiber von Theatern, Varietés, Kleinkunstbühnen, Kultur-/Unterhaltungseinrichtungen wie Zirkus, Akrobaten, Puppentheater, bühnentechnischen Betriebe, Vorverkaufsstellen (für private, öffentliche und nicht-kommerzielle Einrichtungen)
Design
Grafik- und Kommunikationsdesign, Industrie- und Produktdesign, Mode-Design, Interior Design und Raumgestaltung, Schmuck-Design, Fotographie, Werbegestaltung, Innenarchitektur
Film
Bühnen-, Film- und TV-Künstler/innen, Film- und TV-Produktion, Nachbearbeitung und Filmtechnik, Filmverleih und -vertrieb, Videoherstellung, Kinos, Einzelhandel mit bespielten Bildträgern, Videotheken
Kunstmarkt
Selbstständige bildende Künstler/innen, Kunsthandel wie Galerien, Auktionshäuser, Museumsshops, Antiquitätenhandel
Musik
Selbstständige Musiker/innen, Komponist/innen, Ensembles und Bands, Musikbearbeiter wie z. B. Tontechniker, DJ/Djane, Tonträgerverlage und Labels, Musikverlage, Konzert- und Theaterveranstalter, Musiktheater, Musicals, Musikfestivals, Konzerthallen, Musical- und Theaterhäuser, Musiklehrer/innen, Musikfachhandel, Herstellung von Musikinstrumenten
Presse und Verlag
Freie Journalisten/innen, Korrespondenten/innen, Nachrichtenbüros, Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Adressbuch- und Verzeichnisverlage, Einzelhandel mit Zeitungen und Zeitschriften, Korrespondenz, Nachrichtenbüros
Rundfunkwirtschaft
Gestaltung, Realisation und Ausstrahlung von Hörfunk und Fernsehprogrammen, privater Hörfunk und Fernsehen, nicht-kommerzielle Rundfunk-Angebote, öffentlich-rechtliche Sender, selbständige Journalisten/innen, Moderator/innen
Software- & Games-Industrie
Entwicklung und das Verlegen von Softwareprodukten, Softwareberatung, Softwareverlage, Programmierfirmen, Web-Entwickler, Spiele-Entwicklung, Vertrieb für Computer, Konsolen, Videospiele, mobile Games und Werbespiele, Internetpräsentationen, Webportale
Werbung, Kommunikation, Events
Werbevermittlung, Werbeagenturen, Gestaltung von Anzeigen, Spots, Plakaten oder Webdesign durch Illustration, Fotografie, elektronische Bildverarbeitung u.a. sowie die Werbevermittlung, Kulturmanagement, Kulturmarketing, Eventmanagement,
Andere Kreativbereiche
Kunsthandwerk, Denkmalschutz
Die Kultur – zwischen Erwerbswirtschaft und öffentlicher Förderung
Bücher, Filme, Konzerte, Aufführungen, Tonträger, Software, Kunstwerke u.a sind Bestand des kulturellen Lebens. Aus der Sicht des Publikums spielt es dabei keine Rolle, ob sie von erwerbswirtschaftlich orientierten Kulturbetrieben, von öffentlich getragenen Kultureinrichtungen oder vom zivilgesellschaftlichen Bereich produziert und angeboten werden. Gleichzeitig können alle kulturellen Güter und Dienstleistungen sowohl Träger von Ideen und Wertvorstellungen sein, als auch Waren, die auf Märkten gehandelt werden. Dieses Denkmodell ist durchaus umstritten, da es gerade das freie, autonome Denken und Arbeiten der Künste außer Wert zu setzen scheint und damit eine Unterordnung unter rein ökonomisches Denken nahelegt . Daher der Hinweis an dieser Stelle, dass es mit der Definition von Kulturwirtschaft darum geht, den wirtschaftlichen Aspekt einzublenden, ohne die Notwendigkeit künstlerischer Freiheit und der Kunstförderung in diesem Zusammenhang in Frage zu stellen.
Um dieses komplexe Feld nun zu erfassen und damit die „Kultur-Wirtschaft“, ist unter anderem das sog. Drei-Sektoren-Modell (Söndermann, Weckerle; 2004) entwickelt worden. Es erfasst die Unterschiede und Wechselwirkungen der Sektoren Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Im Mittelpunkt stehen die selbständig Kulturschaffenden, die Künstlerin, der Künstler, die kulturelle Produktion. Mit diesem Modell lässt sich der Kulturbereich als Ganzes erfassen und lässt sich die Kulturwirtschaft als ein Teil davon beschreiben (siehe Grafik unten).
Die K10-Plattform hat die Sichtweise der drei Sektoren aufgenommen und in der Plattform umgesetzt. Damit ist Trennschärfe gegeben z.B. für Aspekte der Wirtschaftsförderung oder der Sichtbarkeit von Kultur- und Kreativwirtschaft in Stadt und Region. Um die gegenseitigen Einflüsse, Übergänge und Schnittstellen auch digital abzubilden, gibt es in K10 Bereiche in denen wiederum Szene, Wirtschaft und Kunstinteressierte in Kontakt kommen, ohne den Aspekt der Erwerbswirtschaft.
So sind im K10-Firmenindex ausdrücklich erwerbswirtschaftlich orientierte Unternehmen und Kulturschaffende der Kultur- und Kreativwirtschaft angesprochen, die sich in die Unternehmensdatenbank eintragen können. In diesem Servicebereich soll sich die Kreativwirtschaft nach außen präsentieren und mit dem hohen, kreativen Potential für den Standort werben. Hier ist auch der Raum, um sich und seine kreativen Produktionen breit und hervorgehoben zu präsentieren.
Der Bereich K10 Info bringt Nachrichten aus Kultur- und Kreativwirtschaft und anderen kreativen Bereichen ebenso wie Szenenews oder regionale Auszeichnungen. K10net spricht alle an - Kreativschaffende, Kulturbegeisterte, Interessierte oder Menschen aus der Region die ein kreatives soziales Netzwerk suchen.
Für Anregungen, Neuigkeiten, Fragen und Support erreichen Sie uns unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Grafik aus: Kulturwirtschaft in Berlin, 2009