Begeisterung für Ingolstadt
Inzwischen ist die Museumsleiterin offiziell im Amt, hat sich in Gesprächen mit Medien, Stiftung und Freundeskreis Konkrete Kunst und selbst bei den Stadtratsparteien vorgestellt und mit ihren Ideen für Stadt und Museum angesteckt. Die aktuelle Ausstellung S(ch)ichtwechsel, die Mitte März eröffnete, trägt unverkennbar schon eine neue Handschrift. „Weiblich, jung, konkret“ titelte der Donaukurier in seiner Besprechung und war geradezu hingerissen, auch über die neue Kuratorin Amely Deiss, die von der Stiftung für Konkrete Kunst und Design ins Museum gewechselt hatte. Es sei, so die Kulturjournalistin Karin Derstroff, als wäre man mit diesem S(ch)ichtwechsel unversehens in eine fremde Stadt geraten.
Schon im März öffnete das MKK das Haus und den Skulpturengarten für die ersten Theaterproben zu "Avantgarde" (Regie Donald Berkenhoff). Die Planungen für das Bürgerfest sind schon perfekt: zusammen mit Kulturwerk, Tagtraum und Eventmanager Klaus Richters (er ist organisatorisch für das Bürgerfest verantwortlich) stellt das MKK eine Kulturmeile an der der Donau auf die Beine. Dort sein, wo die Menschen sind. Die verschlafenen Ecken, wie den Park hinter dem MKK, wecken und mit Leben füllen.
Auch noch etwas verschlafen wirkt der Bauplatz des neuen Museums auf dem Gießereigelände. Die Frage und die Skepsis vieler Ingolstädter ob und wann es denn nun losgehe, wird die neue Direktorin sichtbar und kreativ beantworten, soviel kann man schon einmal sagen. Und nicht zuletzt sind auch die Kunstbusse als gemeinsames Projekt mit der INVG und K10 schon auf einem guten Weg.
Die gute Form – Jour Fixe zu Design
Ein zentrales Thema mit einem monatlichen Jour Fixe wird das Design werden, nicht nur weil das Museum mit dem Neubau als „Museum für Konkrete Kunst und Design“ auftreten wird und eine schöne Design-Sammlung vorzuweisen hat.
Simone Schimpf sieht Gespräche über Design als Anlass über gesellschaftliche Fragen nachzudenken: „Der Diskurs über die "gute Form" bestimmte die Designgeschichte seit den 1950er Jahren und wurde von Max Bill maßgeblich geprägt, der für die ideale Übereinstimmung von Funktion und ästhetisch ansprechender Form warb. In den nachfolgenden Jahrzehnten gab es viel Kritik und Gegenentwürfe zu diesem Konzept. Die gute Form ist jedoch ein Thema, das bis heute aktuell bleibt und sehr gut einen bestimmten Anspruch an Gestaltung beschreibt. Das MKK möchte gerne einen monatlichen Jour fixe unter diesem Titel einrichten (ab Herbst), in dem es um Designfragen aus allen Lebensbereichen geht: Industriedesign, Typografie, Architektur, etc. Künstler, Gestalter und Theoretiker werden zu Vorträgen oder Diskussionen eingeladen. Das Design bestimmt unser Leben heute weitaus mehr als zu Zeiten von Max Bill und die Frage nach der guten Form öffnet das Feld in Bezug auf Ethik und gesellschaftliche Vorstellungen. Die gute Form ist beispielsweise ebenso relevant für den Bereich der alltäglichen Umgangsformen und der Kommunikation als auch für die Frage, inwieweit medizinische Eingriffe zwecks der "richtigen und guten Gene" bei Embryos möglich sein sollen. Das sogenannte "Designbaby" ist nicht mehr nur eine Zukunftsvision, sondern rückt deutlich näher. Die gute Form begegnet uns täglich in der Werbung mittels der Produkte aber auch in den Ansprüchen an eine "gute" Körperform - was auch immer das sein mag und wer an solchen Formen Interesse haben mag. Diese Vortragsreihe möchte daher an aktuelle Fragen des Social bzw. Political Design anknüpfen und aktuellen Fragen in der Gestaltung und Ästhetik nachgehen.“
Sponsor für die neuen Designgespräche werden
Schon ab Herbst soll es diesen monatlichen Jour Fixe „Die Gute Form“ geben. Dafür spricht Simone Schimpf bereits Kooperationspartner an und sucht Sponsoren, nicht nur aus der Design- und Kreativwirtschaft. Interessierte können sich gerne direkt an sie wenden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .
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