Freitag, 28 Oktober 2016 16:34

Das Logo. Die Kunst mit dem Markenzeichen | MKK Ingolstadt

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mkklogo 348Ingolstadt | Das Logo. Die vielleicht kürzeste Verbindung zwischen Kunst und Konsum oder die Frage, wie die Aldi-Tüte ins Museum kommt. Als Markenzeichen ist das Logo allgegenwärtig im Alltag, ein Herzstück der Produktvermarktung. Als Zeichen hat es viel mit den Inhalten der konkreten Kunst zu tun. Form, Farbe, Wirkung. Ingolstadt hat sich mit dem Museum für konkrete Kunst speziell dieser Kunstrichtung gewidmet und zeigt aktuell die hervorragende, und wenige Tage nach Eröffnung schon vielbeachtete, Ausstellung. LOGO. DIE KUNST MIT DEM ZEICHEN.Künstler wie Anton Stankowski, Victor Vasarely, Günter Fruhtrunk haben wichtige Logos für bedeutende Marken geschaffen. Stankowskis Signet für die Deutsche Bank hatte es damals sogar in die Bild-Zeitung geschafft mit der Skandal-Botschaft: Maler verdient mit 5 Strichen 100.000 Mark! Gestalter Kurt Weidemann bekam sogar 200.000 Mark von der Deutschen Bahn, wohl auch für die Einsparung. Statt dem DB in Weiß auf Rot kehrte er die Farben um und setze das rote DB auf den Hintergrund, das sparte auch Farbe.

Die Ausstellung stellt Kunst neben Gestaltung neben Produkt. Sie zeigt die Verbindung von Logos und der signalhaften Malerei in der Konkreten Kunst und beleuchtet den spannungsreichen Raum zwischen künstlerischer Freiheit und den Zwängen der Dienstleistung Design, die den Anforderungen eines Auftragsgebers folgen soll. Hier räumt Stankowski auf: Ich kann nicht morgens Kunst und nachmittags Design machen. Kunst oder Design, es muss einfach gut sein. Kunst und Design kann sich ausschließen, muss aber nicht. Stankowski ist mit seinen künstlerischen Arbeiten und mit Logos in Ingolstadt übrigens sehr präsent. Stankowski hat sowohl das Signet für das MKK entworfen als auch das zur Landesgartenschau 1992. Und nicht zuletzt ziert seine künstlerische Arbeit „Die Balz“, die auch in der Ausstellung zu sehen ist, den großen Sitzungssaal des Ingolstädter Stadtrates.

mkklogo deutsche bank 700

Die Ausstellung zeigt informativ, klug und mit Witz, welche Kräfte durch Form, Farbe, Linie wirken und welche Gestaltungsprinzipien aus der Kunst sich auch im Design wiederfinden. Sie weist damit auch in die eigene Zukunft, denn der Bereich Design soll mit dem Neubau des MKK zum Museumskonzept dazu kommen.

Farbe als Signal. Das Nivea-Blau ist uns ebenso geläufig wie das berühmte Blau des Künstlers Yves Klein. Blaues L auf Gelb ist Langenscheidt. Magenta erinnert sofort an Telekom wie die grellen neonpinken Farbtöne das Markenzeichen für Rupprecht Geiger sind. Farbe als Gestaltungsprinzip, das in Kunst und Marketing also bestens funktioniert.

Die Form. Apollinaris mit dem roten Dreieck, Lucky Strike mit dem Kreis, die 4 Ringe von Audi, Renault mit der Raute von Vasarely. Das Quadrat - wir erinnern uns an die erste Ikone der Konkreten Kunst, das schwarze Malewitsch-Quadrat oder an die konkreten Farb-Quadrate von Josef Albers. Diese Form wird gerne von Finanzdienstleistern und Banken verwendet, denn es steht gefühlt für Stabilität und Seriosität.

Kunst wird Logo – Logo wird Kunst

Die Ausstellung spielt mit unserer Wahrnehmung, zeigt, welche Emotionen und Firmen man mit bestimmten Farben und Formen verbindet. Sie lässt Künstler und Gestalter sprechen, dazu was „gut“ ist, erhellt Formales durch erklärende Beispiele, legt überraschende Erkenntnisse mit gut gewählten Geschichten frei und bringt nicht zuletzt die konkrete Kunst als Kunstrichtung ganz nah an unseren Alltag.mkklogo aldi fruhtrunk 700 Und so erzählt uns ausgerechnet die ALDI-Tüte viel von der konkreten Kunst und von künstlerischer Freiheit. Wir erfahren, dass der Gestalter dieser Discounter-Plastiktüte, der Künstler Günther Fruhtrunk, sich für diesen Auftrag zuletzt sogar entschuldigt hat. Künstler-Kollege Gerhard Münch (Logo der Master-Card) sah das entspannter und meinte, "dass man als Künstler eine Aldi-Tüte entwirft, sehe ich als total unproblematisch. Und auch dass es in Richtung Grafikdesign und Gestaltung geht, sehe ich als unproblematisch, weil dort ja eigentlich die gleichen Kräfte am Werk sind. Problematisch wird es, wenn Kunst in ihrer Freiheit beschränkt wird oder man Kompromisse machen muss."

Für Ausstellungskonzeption und Gestaltung konnte das MKK die Designerin Sigrid Lorenz (Designagentur schnellervorlauf) gewinnen. Hervorragend wurden die Inhalte erst reduziert und dann mit Texten, Bildern und Originalen so angereichert, dass eine Erzählung daraus wurde, der man durch die Ausstellung folgen kann. Die Werke von Konstantin Voit und Ben Hübsch (Dwabingo, 2016) begleiten dazu als künstlerische Kommentare. Mit Unterstützung der Audi Art Experience-Stiftung und Kuratorin Dr. Theres Rhode hat Museumsdirektorin Simone Schimpf eine Ausstellung hervorragend umgesetzt, die, so das MKK, erstmals übergreifend der Verbindung zwischen Kunst und Logo-Gestaltung seit den 1920er-Jahren nachgeht. Unbedingt ansehen!

Laufzeit: 23.10.2016 bis 19.03.2017
www.mkk-ingolstadt.de

Umwerfend gut!  SAN2 & HIS SOUL PATROL

Fantastisch an diesem Abend die Musik für die traditionelle Art and Beat Party, die einmal im Jahr mit Unterstützung der Audi ArtExperience eine Ausstellung stattfindet. Dafür unbedingt auch an dieser Stelle ein Danke an die AUDI AG und Melanie Goldmann, Leiterin Kommunikation Kultur & Trends, dass dieses Format der Kunstförderung auch in den aktuell harten Zeiten stattfinden kann!

SAN2 & HIS SOUL PATROL heizte den Ingolstädtern an diesem Abend ordentlich ein und war einfach mitreißend. Frontmann Daniel Gall aka San2 wickelte das Publikum mal smart um den Finger, um es dann mit einem Song von den Stühlen zu reißen. Er fetzte zu Rhythm & Blues über die Bühne, verblüffte gleich danach mit sanftem Soul (für meinen Vater) oder innigem Gospel. Die ganze Band war Rhythmus und Feeling, die Stimme in jeder Lage perfekt und pure Emotion und überhaupt: beste Bühnenperformance eines hard working soulman* und der Vollblutmusiker von SOUL PATROL. Großartig!

SAN2 - Best of Ingolstadt! Daniel Gall aka San2 arbeitet als freier Grafikdesigner (www.san2design.de), kommt aus Ingolstadt („aufgewachsen bei der Schleifmühle“, lebt in München und ist seit einigen Jahren auch als Musiker, Sänger und Songwriter international unterwegs. 2015 erhielt er mit dem Münchner Bluessänger Dr. Will den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Sein aktuelles Album „Hold on“ produzierte er mit Geoff Gascoyne, dem Entdecker von Jamie Cullum. Als Vorband stand SAN2 & HIS SOUL PATROL gerade erst beim Tollwood-Konzert von Cullum als Vorgruppe auf der Bühne und begeisterte auch dort das Publikum. Mit in der Band und auch am Arrangement der Songs beteiligt Nick Flade, Ingolstädter Jazzförderpreisträger 2005.

San2 | Daniel Gall | vocals
Sebastian Schwarzenberger |guitar, backing vocals
Matthias Bublath aka Nick Flade| hammond organ
Dominik Palmer | bass, backing vocals
Peter Oscar Kraus | drums, backing vocals

*aus der neuen CD Hold on, 2016 | SOLID MAN

 

Ausstellungseröffnung LOGO. DIE KUNST MIT DEM ZEICHEN
(für größeres Bild - draufklicken)

 

 

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