Montag, 10 November 2014 10:35

MKK-Kuratorin Amely Deiss leitet künftig das Kunstpalais Erlangen

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amely deiss 348Amely Deiss eröffnete am Samstag mit "Die Kunst der Faltung – Einknicken oder Kante zeigen" ihre letzte Ausstellung in Ingolstadt. Die Kuratorin und stellvertretende Leiterin des Museums für konkrete Kunst Ingolstadt wird nach Erlangen gehen und dort das Kunstpalais leiten.

Die erste Ausstellung, die sie 2013 unter der neuen Leitung von Simone Schimpf kuratierte, war "S(ch)ichtwechsel. Neue Blicke auf die Sammlung“. Sie präsentierte Werke aus der hauseigenen Sammlung Konkreter Kunst als fulminante Petersburger Hängung an der großen Museumswand und machte damit Furore. „Weiblich, jung, konkret“ titelte der Donaukurier hoch begeistert. Deiss hat, so Kulturredakteurin Karin Derstroff, die Alten Meister gründlich entstaubt, durch neue Zusammenhänge.

 

 

Neue(s) Zusammenhänge(n)

Mit Simona Schimpf als neuer Leitung und Amely Deiss als Kuratorin hatte das Museumsteam innerhalb weniger Ausstellungen neue Anziehungskraft für das MKK entwickelt - künstlerisch, kunstgeschichtlich, intellektuell und sinnlich.

amely-deiss petersburger-hangungWas nach außen als  Leichtigkeit wahrgenommen wurde, war die Leichtigkeit, die nur durch viel Arbeit, Kompetenz, Teamgeist und fachliche Souveränität zu erreichen ist und sie hatte viel mit Amely Deiss zu tun. Sie ging gleichermaßen anspruchsvoll wie auch spielerisch mit der Konkreten Kunst um. Sie hat immer wieder, neue Zusammenhänge hergestellt, Wissen, Kunst, Museum und die Stadt vielfältig vernetzt. Sie hat die Kunst an die Menschen gebracht und das, ohne das Werk vom Anspruch der Künstlerinnen und Künstler zu entfernen. Dass ihr das als Kuratorin durchweg gelang, wurde auch von Seiten der konkreten Künstlerinnen und Künstler immer wieder bestätigt.

Die Frage „Was ist Kunst?“ wurde so simpel im MKK nie formuliert. Mit eben jener Leichtigkeit wurden den Kunstaustellungen banale Themen und Alltagserfahrungen wie beiläufig zur Seite gestellt. Die Frage nach der Kunst wurde nahe gelegt,so  dass sie sich jedem von selbst stellte und man so auch selbst eine Antwort in der jeweiligen Ausstellung finden konnte. Der Briefumschlag, das gefaltete Redemanuskript, das Dach eines Cabriolets und dagegen die Kunst der Faltung von 44 internationalen Künstlerinnen und Künstlern.

Auch die aktuelle Ausstellung ist wieder ein gelungenes Beispiel für die Klarheit des Museumsteams und der Kuratorin im Umgang mit der Kunst, mit den Künstlerinnen und Künstlern und dem Museumspublikum.

Amely Deiss war auch Kuratorin der Stiftung Konkrete Kunst und Design (SKKD). In der Zusammenarbeit, vor allem mit der AUDI AG, in der SKKD wurden neue Räume für die Konkrete Kunst erobert, etwa im AUDI Forum mit den mehr als 100.000 Besuchern. Dazu Deiss selbst, in einem Interview, „Wir stellen (im AUDI Forum) in einem Rahmen aus, in dem vor allem Mitarbeiter von Audi hochkarätiger Kunst begegnen können, ganz zwanglos und ohne die Barrieren, die der übliche Kunstbetrieb häufig mit sich bringt. Wir bringen dadurch die Kunst direkt zu den Menschen, was eine schöne Erfahrung ist.“

Kunst zu den Menschen bringen

Kooperationen des MKK Ingolstadt mit der Wirtschaft, Modemachern, Konditoreien, Architekten oder Busunternehmen, mit den anderen Museen oder dem Stadttheater brachten die Kunst zu den Menschen, machten sie zu einer Alltagerfahrung, die dennoch etwas Besonders blieb. Es war die Kompetenz, der Mut und die souveräne Haltung von Amely Deiss die es möglich machten hierbei die Balance zu finden. Weil der Anspruch der Kunst nie aufgegeben wurde, sondern vermittelt.

Schade, dass sie geht und: Herzlichen Glückwunsch zur Ernennung als Museumsleiterin des Erlangener Kunstpalais!

 

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