Was der Kunstverein im Begleitprogramm mit „Urban Gardening“ aufgreift ist in Ingolstadt von Bedeutung und es ist großartig, das „Geheimen Leben der Pflanzen“ mit dieser neuen Ökobewegung und der Stadtentwicklung zu verknüpfen. Einmal im Vorfeld einer Landesgartenschau Ingolstadt 2020, die konzeptionell zwischen sozialem Wohnungsbau, Einkaufs- und Gewerbegebiet und Industrie angesiedelt ist. Zum anderen weil in Ingolstadt lange Zeit und zuletzt vergeblich versucht wurde, ein Projekt „interkulturelle Gärten“ umzusetzen und dies ausdrücklich vor dem Hintergrund unseres hohen Anteils von MigrantInnen. Auch das Scheitern dieses Projektes ist eine Beschreibung unserer Stadt. Das Thema Schulgarten hatte aktuell Brisanz, als dieser beim Neubau des neuen Schulzentrums Südwest überplant worden war und es Proteste der Schule und Eltern gab, um diesen Gemeinschaftsgarten zu erhalten.
Mit Christa Müller konnte der Kunstverein für das Begleitprogramm eine renommierte Referentin zum „Urban Gardening“ gewinnen, die diese Bewegung in ihren vielen Facetten kennt. Das Phänomen des großstädtischen Gärtnerns ist an sich nicht neu, eher neu interpretiert. So eroberten sich in den 70ern türkische MigrantInnen Brachflächen der Innenstädte, um Gemüse anzubauen. Bei den seit etwa 10 Jahren in vielen großen Städten entstehenden Gemeinschaftsgärten, Interkulturellen Gärten und Nachbarschaftsgärten geht es eher um das Miteinander, gemeinsames Lernen von sozialen Netzwerken, auch um das Handwerkliche, das Wissen vom Pflanzen und Ernten. Diese Gärten sind starke visuelle Botschaften an die Stadtplanung, wie urbanes Leben eben auch aussehen kann.
Die Ausstellung wird auch zeigen, wie wichtig Kunst und eine gute Kunstvermittlung, wie die des Kunstvereins Ingolstadt, für die Entwicklung einer/unsere Stadt ist und sie wird Impulse geben können für die Stadtentwicklung.
Ein Bild ist ein Bild?
Nicht zuletzt ist es auch schön, Kunst wieder einmal als großformatiges Bild erleben zu können. Mit einer Malerei, deren viele Schichten sich über stille, aufmerksame Wahrnehmung erschließen und zu der jede und jeder einen eigenen, persönlichen Zugang finden kann.
Ausstellungseröffnung
Freitag, 26. Oktober 2012, 18 Uhr
Begrüßung: Dr. Christine Fuchs
Einführung: Dr. Catherine Nichols, Berlin
Die Künstlerin Frieda Knapp ist anwesend.
27. Oktober bis 30. Dezember 2012
Do-So 11-18 Uhr
Kunstverein Ingolstadt, Schlosslände 1, 85049 Ingolstadt
Eintritt 2,- € / Eintritt bei der Vernissage frei
Schul- und Gruppenführungen nach Absprache
Frieda Knapp lebt und arbeitet in Berlin. 2011 erhielt sie das Stipendium vom „Goldrausch Künstlerinnenprojekt art IT“. Seit 1998 ist sie an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt, zuletzt 2010 in Potsdam („Ich Wicht“) und 2011 in Berlin („FAST AND FURIOUS – Goldrausch 2011“). In Einzelausstellungen zeigte sie ihre Arbeiten u.a. 2007 beim 4. Berliner Kunstsalon und 2009 in der Galerie Walden Berlin („Budenzauber“) www.friedaknapp.org
Dr. Catherine Nichols, geb. 1974 in Sydney, ist freie Kuratorin, Autorin und Übersetzerin und lebt in Berlin. Sie kuratierte zahlreiche Ausstellungen, u.a. „Beuys. Die Revolution sind wir“ (2008, mit Eugen Blume, im Hamburger Bahnhof, Berlin), „Ich Wicht“ (2010, Kunstraum Potsdam im Waschhaus, Potsdam)
Begleitprogramm
Urban Gardening – Neue Verbindungen zwischen Kunst und Subsistenz?
Dr. Christa Müller, Soziologin, München
Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion
8. November 2012, 19.30 Uhr Teilnehmende:
Dr. Christa Müller;
Renate Preßlein-Lehle, Stadtbaurätin Stadt Ingolstadt;
Dagmar Voß, Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen mbH;
Brigitte Krach, Elternbeiratsvorsitzende Apian-Gymnasium;
Paul Melia, Landschaftsarchitekt, Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft IN
Moderation: Dr. Christine Fuchs
In Zusammenarbeit mit dem Referat für Kultur, Schule und Jugend und dem Referat für Stadtentwicklung und Baurecht der Stadt Ingolstadt und dem Bund Naturschutz Ingolstadt